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Als Kolonialbeamter im West-Pazifik


 

Westindische Inseln
Nach seiner Island-Reise kehrte Maudslay im Oktober 1873 zwar nach Cambridge zurück, doch da ihm seine chronische Bronchitis noch immer sehr zu schaffen machte, gab er seine Pläne, Medizin zu studieren, endgültig auf. Er beschloß statt dessen, lieber in die Tropen entfliehen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Maudslay, wie eingangs erwähnt, die Idee, auf Jamaica Tabak anzupflanzen; dort gebe es viele Flüchtlinge aus Havanna, die sich auf den Tabakanbau verstünden und die Arbeit suchten.
Dieses Ziel vor Augen, schiffte er sich im Januar 1874 nach Jamaica ein. Es stellte sich jedoch heraus, daß die Insel unter Quarantäne stand, und zwei der Passagiere, die Maudslay unterwegs kennengelernt hatte, Neville Lubbock, Oberhaupt der Colonial Company, und Tom Hill von der Colonial Bank, überredeten ihn, sie, statt lange tatenlos auf das Ende der Quarantäne zu warten, nach Trinidad zu begleiten. Auf Trinidad wohnte Maudslay im Haus von Mr J. Bell Smyth und anschließend bei Lubbock auf dem der Colonial Company gehörenden Anwesen Petite Marne. Er machte die Bekanntschaft von Gouverneur Longden und begleitete Lubbock, der an den dort stehenden Zuckerraffinerien interessiert war, auf einem Ausflug nach Barbados.

Auf der Rückfahrt von Barbados nach Trinidad lernten sie auf dem Schiff William Cairns kennen, der gerade seine Amtszeit als Gouverneur von British Honduras beendet hatte und Gouverneur Longdens Nachfolger auf Trinidad werden sollte. Am zweiten Tag ihrer gemeinsamen Reise überraschte Cairns Maudslay mit der Frage, ob er nicht sein Privatsekretär werden wolle. Das sei nur temporär, meinte Cairns, da er jemanden aus England erwarte. Maudslay, neuen Erfahrungen immer aufgeschlossen, willigte ein. Zum Amüsement seiner Freunde auf Trinidad entstieg er dem Schiff als der Privatsekretär Seiner Exzellenz.

Zu Maudslay Pflichten im Government Cottage (das Government House war kurze Zeit zuvor abgebrannt und noch nicht wieder vollständig aufgebaut, so daß man mit dem Cottage vorlieb nehmen mußte) gehörte fortan die überwachung des Haushalts und des Gemüsegartens. Für letzteren standen ihm zwei Gärtner zur Verfügung standen, ein Chinese und ein Inder, die für die gärtnerische Arbeit des jeweiligen anderen nur Verachtung übrig hatten und heftig miteinander rivalisierten.

Einige Zeit später trat Cairns aus gesundheitlichen Gründen einen dreimonatigen Heimurlaub an. Er entschwand nach England und ließ Maudslay mit der Verantwortung für Regierungssitz und Bedienstete zurück.
Tatsächlich hatte Maudslay nicht viel zu tun, da der Stellvertreter des Gouverneurs, der Kolonialsekretär Mr Bush, genügend Angestellte zur Verfügung und für Maudslay wenig Verwendung hatte. Das eigens für den täglichen Ritt zum städtischen Büro gekaufte Pony konnte Maudslay also für andere, vergnüglichere Ausritte satteln. Er ging essen und tanzen, machte Angel- und Jagdausflüge und hatte eine nette Zeit. Dann, nach etwa sechs Wochen, bekam er einen Brief von Cairns, der ihm mitteilte, daß er nicht nach Trinidad zurückkehren würde. Etwas ratlos entschied Maudslay sich, ebenfalls zurück nach England zu reisen, wo er im Juli eintraf.


Australien
Maudslays nächster Plan bestand darin, Französisch zu lernen, und zwar in Frankreich, innerhalb einer französischen Familie. Zusammen mit seinem Bruder Eustace, der die Sprache für eine Armeeprüfung ebenfalls erlernen wollte, fuhr er nach Tours, um dort unerwarteterweise von einer Horde Engländer, die mit denselben Absichten angereist waren, begrüßt zu werden. Da die Familien der native speaker ziemlich ausgebucht waren, verbrachten Alfred und Eustace die nächsten ein, zwei Wochen erst einmal damit, die Loire-Schlösser zu besuchen.
Dann, als er sich gerade bei einem Pfarrer in Blois einquartieren wollte, erhielt Maudslay erneut einen Brief von Cairns: dieser teilte ihm mit, er sei gerade zum Gouverneur von Australien ernannt worden, und ob er, Maudslay, nicht für ein Jahresgehalt von 400 Pfund (ohne Ausgaben) als sein Privatsekretär mitkommen wolle.
Maudslay nahm das Angebot an, und nach einer kurzen Begegnung mit Cairns in London, trafen sie sich erneut im November in Venedig, von wo aus sie auf ihre Reise nach Australien aufbrachen.

Die Überfahrt in dem P. & O.-Linienschiff Kaizer-i-Hind war nicht die angenehmste; das Schiff war so beladen, daß sie wegen des Tiefgangs in der Hitze der tropischen Breitengrade nicht ihre Kabinenfenster öffnen konnten. Zudem war Maudslays Kabinengefährte, des Gouverneurs A.D.C. Captain MacCarthy, gerade von der ersten Ashanti-Kampagne35 zurückgekehrt und, von wiederkehrenden Fieberanfällen geplagt, wenig geduldig mit den vielen Ratten in der Kabine. Als er zu versuchen begann, sie mit seinem Schwert aufzuspießen, zog Mauslay es vor, fortan außerhalb der Kabine auf einem Tisch zu schlafen.

Schließlich trafen sie in Adelaide ein. Dort gab es einen peinlichen kleinen Zwischenfall, da Cairns (inzwischen Sir Cairns), Sir Frederick Weld, der Ex-Gouverneur von West-Australien und neuer Gouverneur von Tasmanien, sowie ein weiterer Funktionär an Land gingen in der Erwartung, erwartet zu werden; dies war jedoch nicht der Fall. Wegen eines Mißverständnisses erschien niemand, um sie zum Regierungssitz in Adelaide zu geleiten, "and the three Excellencies were left to kick their heels about all day and lunch at a pot-house in the port."36
In Melbourne wurde man dann aber doch noch gehörig gefeiert.

Auf der langen Reise von Venedig nach Australien waren Maudslay mittlerweile Zweifel gekommen, ob seine Entscheidung, diesen Posten anzunehmen, richtig gewesen war. Cairns war ein "sehr merkwürdiger Mann". Seine langen in Ceylon verbrachten Jahre hatten anscheinend nicht gerade zu seiner Umgänglichkeit beigetragen. Obwohl er auch freundlich sein konnte, neigte er zu Wutanfällen - "and his digestion was not good"37.

Nun erreichten sie aber Brisbane, die Hauptstadt von Queensland, und richteten sich im Gouverneurshaus ein. Es war schrecklich heiß, und es gab nicht sehr viele Möbel, aber immerhin einen botanischen Garten. Die jungen Burschen - Frauen waren vorerst nicht erlaubt -, die Cairns aus England hatte kommen lassen (oder die abgeworbene Schiffs-Stewarts oder frisch angekommene und gleich "eingefangene" Immigranten waren), um die diversen Arbeiten im Haus zu verrichten, erwiesen sich mehrheitlich als völlig ungeeignet. Der Kutscher konnte nicht fahren, der Butler wurde als unfähig entlassen, der Koch ruinierte das Essen, und der Stallbursche hatte noch nie einen Stall von innen oder ein Pferd aus der Nähe gesehen. Sogar darauf, daß sein Bett gemacht wurde, konnte Maudslay sich nicht verlassen. Er fand das "vizekönigliche Leben" ziemlich enttäuschend.38

Dazu kam, daß sie ein sehr überschaubares Leben führten. Da Cairns nicht sehr gesellig war, gaben sie höchstens ab und zu mal einen Ball, machten aber nie Besuche bei all den Leuten, die vorbeigekommen waren und ihre Karte hinterlassen hatten. Der Brisbane Club erklärte sie zwar zu Ehrenmitgliedern, aber Maudslay und MacCarthy wurden angewiesen, nicht hinzugehen, da es doch zu albern sei.
Andererseits mochte Cairns nicht ganz allein gelassen werden, und so war Maudslay, wie er in einem Brief an seinen Bruder klagt, zu vielen langweiligen Whist- oder Domino-Abenden verdammt, bei denen Cairns unweigerlich nach kurzer Zeit einzuschlafen pflegte. Nachdem der Gouverneur gegen 22.00 Uhr wieder aufgewacht war, ging man dann zu Bett.39

Am 10. April schrieb Maudslay Cairns einen formellen Brief, in dem er ihn bat, sich nach einem Nachfolger für ihn umzusehen, da er doch an ein aktiveres Leben gewöhnt und mit diesem nicht so recht zufrieden sei. Cairns überredete ihn, es doch noch einmal sechs oder acht Wochen lang zu versuchen.
Als einige Wochen später Sir Arthur Gordon mit Anhang auf dem Weg von England zu den Fiji-Inseln, wo er das Gouverneursamt einnehmen sollte, in Brisbane übernachtete, ergab sich die Möglichkeit, Maudslays Wunsch nach Veränderung zur allseitiger Zufriedenheit zu entsprechen. Gordon, der gehört hatte, daß Maudslay bei Cairns aufhören würde, bot ihm Arbeit in seinen eigenen Diensten an, und Cairns, der so die Gelegenheit hatte, Maudslay nach den Fiji-Inseln zu "entsenden", ohne weitere Fragen nach dem Grund seines Weggangs beantworten zu müssen, willigte ein.
Ende Juli schiffte Maudslay sich auf der ss. Governor Blackhall ein, die ihn zunächst nach Sydney bringen sollte, wo Lady Gordon und Entourage noch verweilten, während Sir Arthur bereits vorausgereist war. Am 9. September folgten sie ihm auf der ss. Egmont.

Ausschnitt aus einer Karte des West-Pazifiks aus Maudslays Autobiographie von 1930 Fiji-Inseln
Die Seefahrt von Sydney nach Levuka, damalige Hauptstadt Fijis, die sich auf der kleinen, der Hauptinsel vorgelagerten Insel Ovalau befindet, dauerte zehn Tage. Es regnete heftig bei ihrer Ankunft, und als durch die Regenschleier die aufgetürmten Bergmassen der Insel in Sicht kamen, rief einer der drei mitreisenden Königlichen Ingenieure aus: "My word! are we expected to survey that?"40

Die ersten Europäer, die die Fiji-Inseln zu sehen bekamen, waren Abel Janzsoon Tasman, der den Nordosten der Inselgruppe 1643 streifte, und Captain James Cook, der 1774 die Inseln südöstlich passierte.
Kommerzielle Beziehungen zwischen Einheimischen und Europäern begannen dann Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Export von Sandelholz und später, als es kein Sandelholz mehr gab, von Seegurken. Zumindest beim Sammeln der letzteren waren auch die Inselbewohner involviert, doch der gewonnene Wohlstand wurde in Gewehre investiert und verstärkte nur die innerpolitischen Rivalitäten.
In den 1860er Jahren kamen verstärkt europäische Siedler auf die Inseln, um Baumwolle anzubauen und von dem durch den amerikanischen Bürgerkrieg ausgelösten Preisboom für Baumwolle zu profitieren. Es folgten Landstreitigkeiten zwischen Fijianern und Europäern sowie gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den Plantagenarbeitern, die von anderen Pazifik-Inseln geholt worden waren41, und der einheimischen Bevölkerung. Die politischen Rivalitäten unter den fijianischen Chiefs verstärkten sich, doch keiner erlangte die Kontrolle über das gesamte Gebiet.
Am 10.10.1874, nach Verhandlungen, in denen es zu seiner bedingungslosen Zession bewegt worden war, wurde Fiji britische Kronkolonie, und Sir Arthur Gordon wurde deren als erster britischer Gouverneur eingesetzt. Gordon sah sich als Beschützer des fijianischen Volkes, und er regierte es mithilfe eines indirekten Regelsystems, das auf den traditionellen politischen Strukturen beruhte: das Verwaltungssystem, das er aufbaute, bezog die Chiefs mit ein, und die neuen Provinzen und Distrikte entsprachen so gut wie möglich den alten Aufteilungen der Inselgruppe unter den verschiedenen Führern.42

'Blick auf Nasova, Fiji', F.C. Gordon Cumming Der Regierungssitz auf Ovalau hieß Nasova und lag etwa eine dreiviertel Meile von Levuka entfernt in der nächsten Bucht. Auf der etwa 12 Meilen langen Insel Ovalau gab es außer Pfaden, die gerade für eine Person breit genug waren, keine Wege oder Straßen. Als Brücke über den lokalen Fluß diente ein Kokospalmen-Stamm, und die Hauptstadt selbst bestand nur aus einigen Häusern, "poor looking wooden shanties", und Läden.

Maudslay mochte den Gouverneur und seine Familie. Sir Arthur selbst beschreibt er als einen aufgeschlossenen, belesenen Mann, der sehr aktiv und bei seinen engeren Mitarbeitern höchst beliebt war. Da Gordon mit Fremden zu seinem eigenen Bedauern nicht gut umgehen könne, sei er aber bisher nirgendwo sehr populär gewesen. Kleingewachsen, von dunkler Erscheinung und kurzsichtig, verschwende er an sein Äußeres keinen Gedanken (auch nicht an das, was er esse oder trinke) und sei in gewissen bürokratischen Dingen eher schlampig.
Lady Gordon, eine gutaussehende, taktvolle und ausgeglichene Frau, mochte Maudslay "immensely", sie seien immer die besten Freunde gewesen. Er half ihr bei der Ausstattung des Hauses und leistete ihr, für die die Damen von Levuka keine angemessenen Gefährtinnen darstellten, Gesellschaft.
Mit Nevil und Jack, den sieben- bzw. fünfjährigen Söhnen der Gordons, stand Maudslay ebenfalls auf gutem Fuß.

Von Miss Gordon Cummings, einer Verwandten von Sir Arthur, stammt ein Aquarell von Nasova und Umgebung. Sie sei, schreibt Maudslay in einem Brief an seine Schwester, "a very tall, plain woman", die zwar kein Taktgefühl habe, aber wunderbar gutmütig sei. Ihre Liebe galt dem Reisen, "see things and paint them"43; außerdem veröffentlichte sie mehrbändige Bücher über ihre Reisen, die Maudslay zufolge in ihren Beschreibungen zwar sehr gut und klar seien, in abstrakteren Dingen jedoch versagten.

Da Sir Arthurs Privatsekretär, ein entfernter Verwandter, der ebenfalls Arthur Gordon hieß, seine Arbeit haßte und "tatsächlich nie tat", wurde Maudslay, der anfangs nur als Gast mitgekommen war, mehr und mehr mit dessen Pflichten betraut. Sir Arthur hatte den "pitturesk" aussehenden Gordon, der ein bewundernswürdiger Athlet und Maler war, durch die lange Zeit, die Gordon formal als Sir Arthurs Privatsekretär angestellt war, ohne jemals etwas tun zu müssen, sehr verdorben, und war sich dessen auch schmerzlich bewußt. Maudslay, der nun Gordons Arbeit tat, während der sich woanders amüsierte, kam mit Gordon gut aus, aber sympathisch waren sie einander "not in the least".

Über Maudslay selbst finden sich Hinweise in der veröffentlichten Korrespondenz von Sir Arthur: "He is a good photographer and is bringing out a large camera"; "Mr Maudslay is very fond of children." Auch Lady Gordon erwähnt Maudslay: "Mr Maudslay " is working very hard at the language" He is most handy and useful at contriving all sorts of things, and he always arranges the flowers, for which he has a special gift. He is a very clever fellow, and he seems to have plenty of money."44

Hier werden zwei lebenslange Vorlieben Maudslays deutlich, nämlich die Liebe zur Botanik und das Interesse an Photographie. Blumen liebte Maudslay schon als kleiner Junge. In seiner Autobiographie schreibt er, daß er als Harrow-Schüler immer besonders liebenswürdig zu der "schlampigen alten" Frau war, die ein- bis zweimal wöchentlich das Zimmer von ihm und seinen Mitbewohnern reinigte - sie brachte ihm nämlich immer Blumen aus ihrem Bauerngarten mit.45
Und Maudslays photographischen Künste sollten sich später auf seinen Reisen in Mittelamerika als Glücksfall für die Altamerikanistik erweisen.

1876 erfuhr Maudslay in Nasova, daß er den Posten von Captain Havelock46 als Colonial Secretary und Receiver-General bekommen und somit Mitglied der Executive and Legislative Councils werden würde. Das Gehalt betrug 500 Pfund pro Jahr, auch, wenn er den Posten wohl nur zeitweilig innehaben würde. "Anyhow", schreibt er,

"it is a place worth getting, and after the Chief Justice and the Officer commanding the troops I am the biggest swell in the Colony, and the whole of the administrative work is done through me. Of course I know that the appointment is not likely to be permanent, but I think I have every chance of holding it for a year, and by that time I hope to get something I should like under the High Commission."47


Neuseeland
Ende des Jahres 1876 begleitete Maudslay Lady Gordon auf eine längere Ferienreise nach Neuseeland, da inzwischen kursierte, daß John Bates Thurston sein Nachfolger als Colonial Secretary werden sollte. Maudslay benötigte außerdem, so schreibt er, eine Luftveränderung. Sir Arthur wollte ihn zwar als Privatsekretär behalten und ihn auch zum Schatzmeister machen, aber Maudslay zog es vor, erst einmal nach Neuseeland zu reisen.

Sie erreichten Auckland am 31. Dezember 1876. Maudslay brachte Lady Gordon bei Sir George Grey unter, dem ehemaligem Gouverneur von West-Australien, Südafrika und Neuseeland, Mitglied der neuseeländischen Legislative von 1874 bis 1894 und von 1877 bis 1879 Neuseelands Premierminister. Sir George lebte auf Kawau, einer Insel mit vielen Tieren, von denen besonders die Wallabys Maudslay entzückten.48
Sir George selbst wird von Maudslay als "a capital company" beschrieben, der jeden kannte, der in irgendeiner Hinsicht wert war, gekannt zu werden, und der, obwohl er Sklave seines eifersüchtigen Temperaments war, einer der anziehendsten und interessantesten Männer war, die er je kennengelernt hätte.49

Vorerst jedoch verließ Maudslay Kawau wieder und nahm, da er etwas vom Land sehen wollte, Anfang Januar 1877 den Küstendampfer nach Tauranga, etwa 60 Meilen südlich von Auckland. Dort mietete er ein Pferd und einen Führer für den 42-Meilen-Ritt nach Ohinimotu, der sie durch offenes farnbewachsenes Land und einen Wald führte, "the most beautiful forest I have ever seen outside the tropics".50
In Ohinimotu badet er in einem der aus heißen Quellen gespeisten Seen, Rotorua. Abends war fast das gesamte Dorf in dem warmen Wasser versammelt:

"In the evening I went for another bathe. That seemed to be the fashionable bathing time, as a whole circle of men were sitting up to their chins in the hot water, smoking and chatting away quite happily, and some of the women were swimming about. And one damsel with a short black pipe in her mouth swam up to me to say, 'Kua Koe' (How are you?) and have a look at the Pakeha (white man). Bathing dresses are not in fashion after tea."51

Der Schlamm des Sees gefiel ihm besonders:

"It is beyond description delicious rolling about in the warm mud; it is softer than down, and not a bit sticky or unpleasant, unless by chance you put your foot where a hot spring is oozing up, and that does make one swear. One can drive one´s arm right down through the mud as far as it will go, and on drawing it out, not one atom of mud adheres to it."52

Mit seinem Maori-Führer Tautere ("an extremely good fellow, and we got on capitally") reiste er weiter in Richtung Rotomahana. In dem Dorf Tahake wollten sie in einem großen Haus - "covered with carvings beautifully executed, but horribly indecent" - übernachten. Drinnen war durch ein Fenster ein sehr großes Maori-Kanu erkennbar, in das etwa 250 Mann passen würden, schätzte Maudslay.
Da der "alte Gentleman", der den Schlüssel zum Haus hatte, offenbar abwesend war, sah es zunächst so aus, als würden sie nicht hineinkommen. Während Maudslay versuchte, durch das einzige Fenster in das Gebäude zu gelangen, fand sich der Schlüssel, auf den inzwischen das ganze Dorf Jagd machte, aber nach einer halben Stunde unter einer alten Matte.
Tautere und Mauslay brachten ihre Sättel ins Haus und wollten gerade mit dem Abendessen beginnen (Tautere hatte schon einen Teebeutel aus seiner Tasche gezogen), als ein anderer Maori hereingestürmt kam und schrie "Tabu!".

Nun erklärte sich das verwaiste Aussehen des Hauses: ein hochrangiger Chief war gestorben, und seine Leiche war im Haus aufgebahrt worden, um zu trocknen, ehe man seine Knochen abschaben und an anderem Ort verbergen würde.
Dazu bemerkte Maudslay:

"As the house was full of rubbish and odds and ends of clothing, boxes, etc., I had not noticed a large box covered with black cloth, in which the chief was 'drying'. Now any food taken into a house where a dead god is lying is tabooed for ever, so I had all the tea to myself, as even my much Europeanized guide refused to touch it that night, although he did drink a little, freely diluted with milk, the next morning. Luckily for Tautere the rest of the food had been left outside the house, so when some potatoes had been cooked (potatoes seem to be the principal food of the Maoris) we had our supper on the grass."53

Rotomahana-Terrassen, Neuseeland Schließlich erreichten sie die weißen und pinkfarbenen Terrassen von Rotomahana, die sich kaskadenartig zum Rotomahana See herabwanden. Unter den viktorianischen Reisenden galten diese großartigen Terrassen aus Quarzgestein als achtes Weltwunder, und Fotografen, Künstler und Schriftsteller reisten von weither an, um sie zu sehen und zu beschreiben.
Maudslay hatte Glück, daß er sie noch zu sehen bekam, denn wenige Jahre nach seinem Trip nach Rotomahana, am 10. Juni 1886, wurden sie durch einen Ausbruch des nahegelegenen Vulkans Tarawera zerstört.54

Eine weitere Expedition führte Maudslay ins King Country, North Island, wo die Maori unabhängig von England unter ihrem König Tawihau lebten. Maudslay war sehr interessiert daran, dieses Gebiet zu besuchen. Er gelangte unter Schwierigkeiten (denn kaum jemand hatte Verständnis für seinen Wunsch) in die im King Country gelegene Stadt Te Kopau. Dort wurde er von den Maori sehr freundlich aufgenommen; als sie jedoch herausfanden, daß er nicht in politischer Mission kam, fragten sie sich ernsthaft, was er überhaupt von ihnen wollte.

Auf der Süd-Insel Neuseelands besuchte Maudslay Nelson ("attractive little town") und Wellington ("cannot say I was all impressed"54), ehe er mit Lady Gordon, den Kindern, Miss Gordon Cumming, den zwei Kindermädchen und Colonel Pratt im April 1877 auf die Fiji-Inseln zurückkehrte.


Nach England und zurück
Kurze Zeit darauf, im Mai, wurde Maudslay von Sir Arthur auf eine Reise nach England geschickt, um dort die Einsetzung Sir Arthurs als High Commissioner für den Westlichen Pazifik und als Consul-General voranzutreiben.56 "My instructions were very short", schreibt Maudslay, "very liberal, and practically placed the Governor´s resignation in my hands, if I found his wishes were not acceded to."57
Er kam am 22.07.1877 nach einer Reise über Hawaii, San Francisco und New York in England an:

"I had a very interesting time, met many distinguished people, and among other engagements had breakfast alone with Mr. Gladstone [...] No doubt I worried both the Colonial and Foreign Offices a good deal, but at last I was successful in getting both Commissions sent to Sir Arthur."58

Nach erfolgreicher Beendigung seiner Mission traf er am 21.01.1878 wieder in Levuka ein und überreichte Sir Arthur das Amtssiegel, welches persönlich mitzubringen er sich nicht hatte nehmen lassen.

Maudslay wurde nun als Lands Commissioner eingesetzt, um an der Südküste Viti Levus, am Navua Fluß, über Landstreitigkeiten zu entscheiden. In Wai Wanga, dem Ort, in dem er sich mit den Klägern und Zeugen traf, lernte er Harry Danford kennen, einen ehemaligen Seemann, der von seinem Walfänger geflohen und in einem Kanu von Tonga nach Fiji gelangt war. ("Not so much was thought of a voyage of two or three hundred miles out to sea in a native canoe in those days", bemerkt Maudslay hierzu trocken.59) Harry, allgemein nur als Harry der Jude bekannt (wenn auch aus Gründen, die nichts mit seiner Religion zu tun hatten), lebte nun schon seit über 50 Jahren auf den Fiji-Inseln, hatte eine eingeborene Frau, viele Kinder und war allgemein als Chief seines Dorfes bekannt und geachtet. Daß er es hier besser getroffen hatte, als wenn er auf seinem Schiff geblieben wäre, um im Alter in einem Seemannsheim zu landen, bezweifelte Maudslay nicht.

Maudslay kannte die einheimische Sprache inzwischen recht gut: "I had an excellent interpreter in Mr. Hefferman, but I found it was a great advantage knowing enough of the language to understand what a witness was saying, and being free to watch his demeanour."60
In seinen freien Morgen- und Abendstunden erkundete er die Umgebung und ging auch hier gerne angeln, denn der Navua sei voller Fische "which rise well to a fly".

Nach Beendigung seiner Aufgabe in Wai Wanga unternahm Maudslay einen Ausflug flußaufwärts am Navua Fluß entlang und gelangte in das inmitten großartiger Landschaft gelegene alte Bergdorf Namosi. Die kannibalistische Vergangenheit der Einwohner lag noch nicht allzulange zurück, und Maudslay beschreibt - wie es scheint, mit Genuß - die materiellen Zeugnisse der alten Bräuche: die prächtigen Orangenbäume am Flußufer, in deren Astgabeln noch die Knochen der verspeisten Menschen bleichten61, die Steinhaufen, die entlang der Außenwand des Männerhauses aufgetürmt waren und von denen jeder Stein einen gegessenen Feind symbolisierte oder die Tatsache, daß an einem Ort in der Nähe vor kurzem eine im Fluß watende Frau von einem Hai angegriffen worden war, welcher sich Maudslays Ansicht nach den meilenweiten Weg vom Meer emporgewagt hatte, weil er sich noch an die deftigen Zeiten erinnerte, als dort, am Flußufer, kannibalistische Feste gefeiert worden waren.
Das Oberhaupt des Distrikts, Tui Namosi, war ihm jedenfalls ein ausgezeichneter Gastgeber, und die Dorfbewohner fand er friedlich und christianisiert.


Samoa
Als Maudslay schließlich wieder in Nasova eintraf, empfing ihn der Gouverneur mit der Nachricht, er solle sich sofort nach Samoa begeben.
Auf Samoa wütete ein "Sturm im Wasserglas". An dieser Insel hatten mehrere Parteien wirtschaftliche Interessen. Seit 1857 hatte das hamburger Handelshaus J.C. Godeffroy und Sohn Plantagen auf Samoa, und auch England hatte wirtschaftliches Interesse an der Inselgruppe. Zur Bekräftigung dieser Interessen entsandte man Botschafter, die aber über wenig tatsächliche Macht verfügten und diese höchstens durchsetzen konnten, wenn sie ein Kriegsschiff vorbeischickten. Auch einen amerikanischen Konsul gab es. Die Rivalitäten zwischen diesen Offizieren und zwischen den europäischen Unternehmern trug nicht eben zur innerpolitischen Stabilität auf Samoa bei.

Nun hatte ein Bürgerkrieg stattgefunden. Viele der besiegten Häuptlinge vom Stamm der Puletua hatten Zuflucht auf dem Grundstück des britischen Konsulats auf Samoa gesucht, während die siegreichen Taimua und Faipule den Regierungssitz Mulinuú erobert hatten und sich als de facto Regierung betrachteten. Zum Regieren waren sie, so Maudslay, zwar nicht in der Lage, versuchten aber sehr wohl, die Repräsentanten der amerikanischen und englischen Regierungen gegeneinander auszuspielen. Während Abgesandte der Taimua und Faipule mit den Engländern verhandelten, versuchte der amerikanische Botschafter Griffin, eine Einigung zwischen den beiden Ländern zu vereiteln. Griffin war Maudslay zufolge hoffnungslos unfähig, und der deutsche Konsul Weber - gleichzeitig Leiter der lokalen Dependance von Godeffroy & Sohn, die ausgedehnte Plantagen auf Samoa besaßen, und einer der mächtigsten Männer auf der Insel - hielt Griffin sogar für verrückt.

Ein samoanischer Abgesandter war nach Amerika geschickt worden, um den Schutz der Vereinigten Staaten zu erbitten (nachdem man den Engländern bereits dieselbe Bitte vorgetragen hatte). Eine Antwort war noch nicht gekommen, aber Griffin teilte Sir Arthur mit, daß er alle Verhandlungen mit Samoa zu unterlassen habe und sich in diesen Angelegenheiten an die amerikanische Regierung wenden solle, unter deren Schutz Samoa stehe.
Als Sir Arthurs Bemühungen, einen Freundschaftsvertrag mit Samoa zu schließen, fehlschlugen, kehrte er erst einmal nach Fiji zurück und konfiszierte nebenbei den samoanischen Schoner Elizabeth, um ihn als Druckmittel bei den immer aussichtsloser erscheinenden Verhandlungen mit der samoanischen Regierung einzusetzen.

"It was into this turmoil", schreibt Maudslay, "with no previous knowledge of a Consul´s duties, and with my instructions dotted down on a half-sheet of notepaper, that I was suddenly launched."62 Seine Aufgaben auf Samoa waren, zum einen die Puletua-Flüchtlinge in der britischen Botschaft sicher nach Hause geleiten zu lassen, und zum anderen sollte er eine Strafgebühr von 1.000 Dollar eintreiben, zur Deckung der Kosten, die für das Zurückbringen des samoanischen Schoners Elizabeth von Fiji nach Samoa entstehen würden.

Am 12. Mai 1878 traf Maudslay in Apia, der samoanischen Hauptstadt, ein, und tatsächlich sollte er in der Erfüllung beider Aufgaben erfolgreich sein.
Nach langen, erfolglosen Verhandlungen mit den Taimua und Faipule stellte er diesen schließlich ein 24stündiges Ultimatum: er drohte an, die Angelegenheit Captain Murray zu übergeben, der die britischen Forderungen mit Gewalt erzwingen würde, wenn man sich nicht endlich einig würde:

"Captain Murray wrote to the Government, stating that if the matter was not satisfactorily settled by one p.m. on Monday, the 18th March [Mauslays Geburtstag übrigens], he would first of all destroy all Government property at Mulinuú, and if no settlement were then effected, he would proceed to destroy other villages and increase his demands. Some terrified white people came running to me to ask if we were going to bombard the town; but I assured them that a box of lucifer matches would be all that was needful."63

Die Botschaftsflüchtlinge konnten schließlich, von den Marinesoldaten der H.M.S. Sapphire begleitet, von der britischen Botschaft weggeführt werden, ohne daß ihnen von ihren Feinden, wie angekündigt, die Köpfe abgeschnitten wurden. Und auch das Geld konnte Maudslay eintreiben. Es wurde ihm schließlich von den Samoanern in Form von Münzen verschiedenster Länder, von französischen 5-Franc-Stücken zu gußeisernen bolivianischen Dollars, eingewickelt in bunte Taschentücher, überreicht.64

Auch nachdem die Briten den samoanische Schoner Elizabeth zurückgegeben hatten, blieb Maudslay noch einige Zeit in Apia, um die Rückkehr des nach Amerika entsandten Samoaners abzuwarten.
In Apia, das größtenteils aus Grog-Läden bestünde, zog er, nachdem er zunächst eine Weile im Hotel gelebt hatte, nach dem Auszug der Witwe des ehemaligen britischen Konsuls in Samoa, Liardet, in die Botschaft ein. "It is a six-roomed two-storied wooden house, very badly built, and was horribly dirty when I took possession, so I had to begin with a good scrub-down."65 Die samoanische Inselgruppe erschien ihm, obwohl schon seit längerer Zeit europäisiert als Fiji, nicht auch unbedingt zivilisierter. "The so-called Government is merely a collection of chiefs of the successful side in the last war, and they know nothing and do nothing about governing." Die Chiefs besäßen "an odd mixture of childishness and subtlety; personally, they are pleasant enough, and if they were not humbugged and bullied by rascally whites into being distrustful of everyone, I believe a good deal could be made of them."66

Die Einheimischen seien zur Verzweiflung der ausländischen Pflanzer sehr diebisch: "The natives steal all the produce and kill and eat all the pigs and chickens; even the white missionaries have difficulties in keeping their things from them."67
Maudslay versuchte, einheimische Richter zu berufen, damit solche Vergehen von den Samoanern selbst geahndet werden könnten, doch diese Versuche erwiesen sich als "miserable failures"68.
Er befürchtete, daß es bald "a disgraceful disturbance" geben werde, wenn die weißen Landbesitzer und Pflanzer nicht bald gegen die Diebstähle der Einheimischen geschützt würden. Die Deutschen nahmen das Gesetz auf ihren Plantagen bereits selbst in die Hand. über den deutschen Botschafter auf Samoa schreibt Maudslay bezeichnenderweise:

"Weber always talks about the Samoans requiring the whip and the sword for some years, and I am sure this rule would be a very severe one, if he got the chance of ruling them, and this in spite of his being a really kind-hearted man. But there is a want of sympathy between him and the Samoans, of which the latter appear to be very conscious."69

Auch die Mißstände, die teilweise auf den Plantagen herrschten, fielen Maudslay auf. Auf einer Plantage auf Savai´i, die in englischem Besitz war (die Besitzer waren abwesend), aber von einem amerikanischen Aufseher geführt wurde, untersuchte er einen Fall von Mißhandlungen der Arbeiter (keine Samoaner, sondern Tapituhea von den Line Islands, die man als Arbeitskräfte nach Samoa gebracht hatte). Es hatte auf der Lata-Plantage übermäßig viele Todesfälle gegeben, und der Aufseher schien tatsächlich ein "Unmensch" zu sein, den die Leiden der Arbeiter völlig gleichgültig ließen. Maudslay schrieb einen Bericht über ihn, konnte ihn, da er kein englischer Staatsangehöriger war, jedoch nicht direkt bestrafen, und der amerikanische Konsul Griffin war ja nicht gerade für seine Kooperationsbereitschaft mit den Engländern bekannt.

Nach einem zehnwöchigen Aufenthalt auf Samoa kehrte Maudslay schließlich nach Fiji zurück.


Tonga
Sir Arthur war nach seinem Besuch auf Samoa nach Tonga gefahren, die Inselgruppe etwa 200 Meilen südöstlich von Fiji. Manche der im Südosten gelegenen fijianischen Inseln sind der tonganischen Hauptstadt Nuku´alofa näher, als Levuka, der damaligen Hauptstadt Fijis. Viele der dort lebenden Fijianer hatten denn auch Vorfahren und angeheiratete Verwandte aus Tonga und umgekehrt. "Such being the conditions", schreibt Maudslay, "it was natural that we should be interested in the Government and welfare of Tonga."70
Die Briten waren außerdem bestrebt, den Einfluß der Deutschen auf Tonga - diese hatten gerade einen Freundschaftsvertrag mit Tonga abgeschlossen - durch ein ähnliches Abkommen ihrerseits auszugleichen.

Der König Tongas, George Tupou, war, obwohl fortschrittlich gesinnt, doch unter den starken Einfluß eines wesleyanischen Missionars, Reverend Shirley Baker, geraten. Baker, "a clever man of whom there are many stories, none much to his credit"71, hatte König Tupou in vielen Dingen geholfen, dabei jedoch die tonganischen Regierungsangelegenheiten immer mehr in seine Gewalt gebracht. Außerdem stand er in Verbindung mit dem deutschen Handelshaus Godeffroy und Söhne, das hier, wie auch auf Samoa, starke wirtschaftliche Interessen hatte.

Sir Arthur gelangte am 8. April 1878 in Nuku´alofa, der Hauptstadt Tongas, an. Er fand die Berichte über den ungesunden Einfluß Bakers auf König Tupou bestätigt und sah auch, wie unbeliebt das Baker-Régime bei der tonganischen Bevölkerung war.
Als er nach Fiji zurückkehrte, schickte er daher, ehe er selbst in den Urlaub nach England abreiste, Maudslay nach Tonga. Durch Sir Arthurs Abwesenheit konnte sich Maudslay nun als stellvertretenden Commissioner und Vize-Konsul für den westlichen Pazifik sowie als stellvertretenden Consul-General betrachten.

Auf Tonga angekommen, beschreibt er die Insel in einem 14 Tage später an seinen Cousin geschriebenen Brief als "dreadfully flat and uninteresting". Die Hauptstadt Nuku´alofa sehe aus "like a fifth-rate new Colonial watering-place; half a dozen or more wooden buildings face the shore, namely, the King´s palace, courthouse, police barracks, printing office, bank, and some others, and at the back there are a number of very poor-looking native houses."72

Mit König Tupou verstand er sich sehr gut, während ihm die Machinationen von Baker immer suspekter wurden. Im Zuge einer allgemeinen Europäisierung der Einheimischen wurden ihnen nicht nur alle ihre alten Sitten und Gebräuche verboten, sondern sie wurden auch bereits für das kleinste Vergehen verurteilt. Wie Maudslay schreibt:

"The greatest crime in Tonga, as far as I can make out by the laws, is murder, the next the making of native cloth (tapa)!!! an industry which we are doing our best to encourage in Fiji. There is very little doubt that Mr Baker is a trader in all but name, and that many of the laws have been passed to enable him to make money by importing goods from the colonies, nominally for Government or mission use. The mission contributions gathered from the people have been enormous, and have been extracted by the most unfair pressure."73

Maudslay tat sein Bestes, König Tupou und andere Chiefs in der Entwicklung einer eigenständigen Regierung zu bestärken. In seinem Brief an Sir Arthur beschreibt Maudslay, wie er eines abends wieder einmal mit Tungi, einem Chief aus dem Ort Mua, zu abend aß:

"We talked away last night for about three hours, and at last I apologized, and said that he must not go away with the notion that I wanted to lecture him on the things we were talking about. Tungi replied [zum Dolmetscher], ‘Tell the Consul that is all humbug. He does lecture me, and it is the lectures we get here that have done us all so much good. I knew from the moment the Governor began to speak to us, that matters were on the mend; he spoke to us of things we understood, and when they were things new to us, he put them in a way we could understand.’"74

Ehe Maudslay jedoch wirklich Veränderungen auf Tonga bewirken konnte, wurde er im Februar 1879 nach Fiji zurückbeordert, um M. des Voeux, Sir Arthurs Vertreter auf Fiji während dessen Abwesenheit, zur Hand zu gehen.
Im Mai kehrte er nach Tonga zurück. Dort hatte ein Hurricane inzwischen verheerenden Schaden angerichtet; das Haus, das Maudslay sich gebaut hatte, war aber verschont geblieben: "I had been careful to cover the thatch on the roof with large meshed wire netting, and had stayed this netting and the side posts with wire cables to large stones buried in the ground, about six or eight feet from the sides of the house. These precautions proved quite successful..."75
Von Fiji hatte er viele Pflanzen und Stecklinge mitgebracht, mit denen er nun seinen Garten bepflanzen wollte. Und so war es "much to my disgust"76, daß er ein Telegramm von Lord Salisbury erhielt. Darin wurde ihm mitgeteilt, daß er sich nach Samoa begeben solle, wo man einige Unruhen erwartete.


Erneut Samoa
Nach Zwischenstops auf Ha´apai und Vava´u, zwei weiteren Inseln des tonganischen Archipels, ereichte Maudslay die samoanische Hauptstadt Apia. Es lagen ein deutsches und ein amerikanisches Kriegsschiff im Hafen. "I am not expecting an English vessel", schreibt Maudslay am 27. Juni an seine Schwester, "and don´t want one, although every one here seems to think I ought to carry a man-of-war in my pocket. I suppose I must stay here until something is settled."77

Apia war von den ausländischen Botschaftern aus neutrale Zone in den Streitigkeiten um Samoa ausgewählt worden. Auf ihren Treffen führte Maudslay, als stellvertretender Consul-General des noch immer abwesenden Sir Arthur, den Vorsitz78, obwohl er mit seinen noch nicht einmal 30 Jahren weitaus jünger war als der Rest der konsularischen Truppe.

Als er Mitte August nach Pago Pago auf der samoanischen Insel Tutuila fuhr, um dort Sir Arthur zu empfangen, trug Maudslay ein von allen wichtigen samoanischen Chiefs unterzeichnetes Dokument bei sich, in dem die Abtretung Samoas an Großbritannien erklärt wurde.
Seine Enttäuschung war groß, als Sir Arthur ihn informierte, daß ein solches Abkommen wegen neuer Absprachen zwischen England und Deutschland nicht akzeptiert werden könne.
Die samoanische Regierung (die amerikanischen, englischen und deutschen Botschafter und Marineoffiziere hatten inzwischen den Chief Malietoa als König über ganz Samoa eingesetzt) wiederholte später ihr Anliegen, Samoa bedingungslos an Großbritannien abzutreten. Eine alleinige Regierung würde man sich noch nicht zutrauen, und von den drei anwesenden ausländischen Mächten sei ihnen England als Schutzherrin am liebsten. Dies mußte Sir Arthur aufgrund der andersartigen Abmachungen zwischen England und Deutschland erneut ablehnen.

Am 4. September fuhren Maudslay und Sir Arthur nach Tonga, wo König Tupou in ein von Maudslay vorbereitetes Anglo-Tonganisches Freundschaftsabkommen einwilligte, ehe Sir Arthur die Insel am nächsten Tag wieder verlassen mußte.
Maudslay blieb und verlebte einen ruhigen Monat, ehe am 4. Oktober ein wesleyanisches Missionsschiff eintraf, mit zwei Herren vom wesleyanischen Missionierungsausschuß in Neuseeland, die die Anklagen, die Maudslay ein Jahr zuvor gegen Reverend Baker vorgebracht hatte, untersuchen wollten. Zu Maudslays Erstaunen (denn inzwischen war ein Jahr verstrichen, in welchem er, Maudslay, abwesend und Bakers Druck auf die damaligen Zeugen gewiß nicht gering gewesen war) bestätigte die folgende dreiwöchige Untersuchung tatsächlich seine Vorwürfe gegen Baker. Doch obwohl Baker daraufhin die Tätigkeit als wesleyanischer Priester auf Tonga untersagt wurde, kehrte dieser als der tonganische Minister, der er ja immer noch war, zurück, gründete die sogenannte Free Church of Tonga, bekämpfte bitterlich alle Wesleyaner und übte noch 11 Jahre lang seinen tyrannischen Einfluß auf die Inselgruppe aus, ehe er 1890 von dem High Commissioner Sir John Thurston entfernt wurde.
1900 wurde Tonga unter britisches Protektorat gestellt.

Maudslay selbst begab sich Anfang 1880 nach Australien. Nüchtern schreibt er: "[A]s I badly needed a change, [...] I sailed for Sydney, where I stayed at the Colonial Club, and thus ended my connection with the South Seas."79
Nach einem Aufenthalt in Indien, wo er seinen Bruder und seine Schwester traf, fuhr er nach England (vorerst offenbar nur, um Urlaub zu machen), und als er dort erfuhr, daß Sir Arthur nicht auf Fiji bleiben, sondern Gouverneur von Neuseeland werden würde, teilte er der Regierung seinen Wunsch mit, aus dem Regierungsdienst auszutreten.

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