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Quiriguá


 

1. Besuch von Quiriguá
Maudslays erste Mittelamerika-Expedition begann 1881 in Belize. Das kleine, auf der yukatekischen Halbinsel gelegene Land90 war von 1862 bis 1981 britische Kolonie und hieß zu dieser Zeit British Honduras. Belize ist in seiner flachen nördlichen Hälfte von tropischem Dschungel und Sumpfland geprägt, während im Süden die hohen, zerklüfteten Maya Mountains vorherrschen.
Der Hafen von Belize City Ende des 19. Jh. Nachdem spanische Missionare im 16. und 17. Jahrhundert versucht hatten, die Maya-Bevölkerung zu christianisieren, damit aber recht erfolglos blieben, geschah die Besiedlung des Gebiets dann ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts hauptsächlich durch englische Seeräuber und Holzfäller. 1862 wurde Belize, als "British Honduras", englische Kolonie und 1871 Kronkolonie.

Maudslays als "Log 1" bezeichnetes Feld-Tagebuch, das sich heute im British Museum befindet, enthält nur den ersten Teil dieser Reise. Es beginnt am 9. Januar 1881, einem Sonntag, in Belize City. Die Stadt, damals Hauptstadt des Landes91, liegt direkt an der Küste und wird von mehreren Kanälen durchzogen. Maudslay, nach einem Zwischenstopp auf Jamaica gerade angekommen, wohnte im Government House und schrieb:

"The town of Belize is built half on a bank made up of sand [...] and the accumulation of mahogany and cedar shippings, half in a swamp and the swamp extends for miles inland and we would expect it to be a hotbed of fever and as unhealthy a place as could be found on the fever breeding coast of Central America, but strange to say it is almost free from epidemic diseases and the doctor´s reports prove it to be a healthy spot. [...] I saw [?] most of the houses at the back of the town are built on poles, above dirty looking canals and ditches (which by the way, are the only drains). [...] The constant flushing of the ditches with salt water [...] seems to prevent the filth accumulating or having any bad effect...
[...] Belize has perhaps seen its last days when Bucaneering went out of fashion. The Belize merchant no longer keeps his spies in Guatemala to give him warning when a rich cargo of indigo or [?] is to be shipped from the Golfo Dulce, so that one of the pirates in his pay might intercept the vessel when at a safe distance, and land the cargo at one of the unfrequented cayes, then bringing it into Belize where it was shipped as British produce."92

Die Stadt mit ihren sauberen Straßen gefiel Maudslay gut. Viele der ca. 5000 Einwohner waren Nachkommen der Afrikaner, die die Briten aus Westafrika als Sklaven für das Fällen der begehrten, im dichten Dschungel stehenden Mahagony-Bäume herangeschifft hatten, ehe der Sklavenhandel 1807 vom britischen Parlament verboten wurden. Diese Afrikaner mit ihren "pleasant manners" fielen Maudslay ebenso positiv auf wie die große Gastfreundschaft, die ihm entgegengebracht wurde. Abgesehen davon:

"... I carry away from Belize the recollection of a town out of which there is nowhere to go to except into the swamp and absolutely nothing to do and never shall I forget the sand flies in most parts of the town, whenever during the day the breeze dies away they rise into the air in thousands; and sewer life almost innumberable, and me in my flight from them at night to be livered only as a prey to the mosquitoes. The sandflies quite eclipse the weather as topic of conversation."93

Am 15. Januar verließ Maudslay Belize City auf dem New Orleanser Post-Dampfer Wanderer in Richtung Lívingston, Guatemala. Der Ort, an der Mündung des Río Dulce gelegen und benannt nach dem amerikanischen Offizier, der hier die Küste vermaß, war in den vorangegangenen Jahren von einer Siedlung, die aus einem Dutzend Kariben-Hütten bestand, zu einer kleinen Ortschaft mit einigen Hundert Häusern angewachsen. Die guatemaltekische Regierung hatte in Lívingston ein Zollamt errichtet, es hatten sich einige weiße Siedler niedergelassen, und der Ort besaß Maudslays Ansicht nach "every chance of rising into some importance in the Atlantic coast of Guatemala"94.

Den Río Dulce hinauf Auf einem Hinterrad-Dampfer ging es nun den nächtlichen, mondbeschienenen Río Dulce hinauf bis nach Izabal. In Izabal, einem kleinen Ort, der aus einem Zollamt, zwei, drei Läden und einigen palmgedeckten Ranches bestand, wurde Maudslay dem Jefe Politico Don Enrique Irrullo [?] vorgestellt, der ihn wiederum mit Don Onofre Alvarez bekannt machte. Bei Don Onofre, der in der Nähe der Ruinen von Quiriguá und etwa eine Meile von der Ortschaft Quiriguá entfernt die Ranch El Mico betrieb, sollte Maudslay in Zukunft noch öfter wohnen.

"I found", schreibt er, "Don Onofre to be (to put it politely) a gentleman of colour, who was a major in the Guatemalan army and a district official. He had been thirty years in the Gov´s service95 and was well known for his good nature. His visit to the [?] Ysabal was to be an important one. He was to be married the next day and I was to go back to Mico with him and his wife. I naturally made some apologies of the inopportuneness of my visit he did not seem at all to be put out at it, the reason being that the ceremony might just as well have been performed some years ago and [I?] could hardly be evidenced to be interrupting a honeymoon."96

Don Onofres Hochzeitsfeier fand in der Herberge statt, in der auch Maudslay übernachtete - genauer gesagt, in dem Raum nebenan. Das Orchester bestand aus Don Onofre an der Gitarre, einer Geige und einer "sehr lauten" Klarinette. Maudslay und sein amerikanischer Zimmernachbar gesellten sich eine Zeit lang zu den Hochzeitsgästen, doch es war "hot and not very interesting and we were tired", und so gingen sie bald wieder in ihr Zimmer, um, wenn schon nicht zu schlafen, so doch wenigstens, immer wieder von lauten "Viva!"-Rufen aufgeschreckt, ein wenig zu ruhen.
Am nächsten Morgen sollte eigentlich bei Tagesanbruch Aufbruch sein, doch die Maultiere und ihr Führer, notierte Maudslay indigniert, erschienen erst nach 7.00 Uhr. Die Packsättel, die Maudslay nach den schlechten Erfahrungen, die er auf seiner ersten Guatemala-Reise vor neun Jahren gemacht hatte, nun auf allen seinen Reisen mitzuführen schien, riefen - mit "nicht wenig Stolz" von Maudslay hervorgezaubert -, bei dem Maultierführer wenig Begeisterung hervor. Er meinte

"they would do very well to go on the top of the pack! Nothing that I could say would persuade him to use them.[...] He only looked up and said 'Those things would kill my mules'. I had to give in and the old business began again. Yards of hide rope were produced and after [?] of knotting and hauling at the end of an hour and a half the two beasts were loaded with my pack saddles on top. I could have done the whole thing my own way in thirty minutes but it was not the custom of the country."97

Nach einem 18 Meilen langen Ritt über die Sierra de las Minas kamen sie auf der Ranch von Don Onofre an und, "again, we were in for festivities".

Quiriguá, Stele E Am 21. Januar dann führte ihn Don Onofre zum ersten Mal zu den "Idolos" von Quiriguá, gelegen im Wald in der Nähe des linken Ufers des Río Motagua und etwa 5 ½ Meilen oder eine Stunde Ritts von der Ranch entfernt.
Später beschrieb Maudslay seine damaligen Erwartungen folgendermaßen:

"I was naturally anxious and expectant on my first visit to a Central-American ruin, but it seemed as though my curiosity would be ill satisfied, for all I could see on arrival was what appeared to be three moss-grown stumps of dead trees covered over with a tangle of creepers and parasitic plants, around which the undergrowth had been cleared away for the space of a few feet."98

In seinem 1881 Feld-Tagebuch schreibt er:

"The stones were covered with orchids and other plants and had a thick coating of moss so that I thought at first that the hieroglyphics which were in low relief were much worn and not likely to repay the trouble of cleaning them, however after a preliminary look round I set the Indians to work at clearing and cleaning. - very great delight formed that the moss came off very easily and that the figures and hieroglyphics although with the exception of the head of the principal figure were in low relief and they could most of them be made out and were well worth photographing."99

Sie arbeiteten den ganzen Tag lang daran, die Statuen zu säubern und das umgebende Dickicht zu lichten. Selbst Don Onofre arbeitete "like a brick", und Maudslay opferte für die Reinigung der skulptierten Stelen und Altäre eine seiner Haarbürsten.
Abends bekamen sie in ihrem Camp Besuch von zwei einheimischen Jägern, die erzählten, daß es in ihrem Teil des Waldes drei weitere Idole gebe. Von Maudslay, "quite ready to cross question the man", befragt, stellte sich heraus, daß jene Skulpturen von einem Mann, der nun in Costa Rica war, gefunden worden waren. Einer der Männer glaubte zwar, er könne sie innerhalb von drei oder vier Tagen ebenfalls auffinden, aber er könnte derzeit nicht auf die Suche gehen, da er seine Pflanzungen bearbeiten müsse.

Maudslay "slept very comfortably with my mosquito net slung to one of the idols." Ob wohl, fragte er sich, ein weiser Maya damals vorausgesehen hatte, daß eines Tages "a white hand savage from the west" kommen und seine Kamera auf dem Steinaltar plazieren würde, um die Figur des "great god, king, revered ancestor or whatever he might have been whose image the Idol represents" zu fotografieren?

Am nächsten Tag machte Maudslay einige Fotos. Als er beginnen wollte, zu zeichnen, fing es an zu regnen. "In the intervals of the showers I walked [?] from idol to idol trying to find one in a good light and I fear wasted a good many of my dry plates, but at last the rain came down in a good heavy pour."100
Da Maudslay keine Lust auf eine Nacht in einem nassen Camp hatte, Don Onofre sowieso zurück mußte und sie außerdem kein Essen mehr hatten, begaben sie sich wieder nach Mico. Als Maudslay abends einige der in Quiriguá aufgenommenen Fotografien entwickelte, mußte er "to my horror" feststellen, daß sie sehr unterentwickelt waren.
Am Folgetag war es noch immer sehr trübe, und Maudslay vertrieb sich die Zeit mit dem Schießen einiger exotischer Vögel. Erst am 24. Januar ritt Maudslay wieder nach "Los Idolos", um neue Fotos zu machen. Insgesamt verbrachte er drei Tage in Quiriguá.

Die folgenden Seiten in dem Feld-Tagebuch fehlen leider. Der Abschied von Quiriguá fehlt also, und die Notizen setzen erst mit Maudslays Reise über Zacapta, Chiquimula, Jocotan und Carpaja in Richtung Honduras wieder ein, wo er die Ruinen von Copán besuchen wollte.

Den großen Eindruck, den die bisher entdeckten Stelen und Altäre von Quiriguá gleich am ersten Tag auf Maudslay gemacht hatten, und wie sich dieser Eindruck auf sein weiteres Leben auswirken sollte, beschreibt Maudslay auch noch einmal in der "Biologia Centrali-Americana":

"As the curious outlines of the carved ornament gathered shape it began to dawn upon me how much more important were these monuments, upon which I had stumbled almost by chance, than any account I had heard of them had led me to expect. This day´s work induced me to take a permanent interest in Cental-American Archaeology, and a journey which was undertaken merely to escape the rigours of an English winter has been followed by seven expeditions from England for the purpose of further exploration and archaeological research."101


2. Besuch
Seine nächste Reise nach Quiriguá unternahm Maudslay im folgenden Jahr 1882. Auf dem Weg von Cobán im Departamento Alta Verapaz in Richtung Menché (Yaxchilán) und Tikal im Petén102 machte er erneut in Quiriguá Halt und blieb fünf Tage.


Maudslays Team in Quiriguá 3. Besuch
Bei seinem dritten Aufenthalt in Quirigua begann die richtige Arbeit. Nach langen Vorbereitungen hatte Maudslay nun eine ausführliche Untersuchung und Beschreibung des Ruinenortes geplant, und für die Anfertigung von Abdrücken (eine Technik, die er im vorhergehenden Jahr von Désiré Charnay in Yaxchilán gelernt hatte) hatte er aus London eigens einen Mann mitgebracht, für diese Tätigkeit beruflich ausübte: L. Giuntini.
Mit Giuntini traf er im Januar 1883 in Belize ein. Dort trafen sie Charles Blockley, einen jungen Geometer aus Belize. Er schloß sich der Expedition an, um die Stätte zu kartieren.

Die folgende Beschreibung ist einem weiteren Feld-Tagebuch Maudslays entnommen, das sich im Besitz von Maudslays Nichte Mrs Cyril Maudslay befand. Sie gab es dem Mayanisten Ian Graham, welcher es, ins Spanische übersetzt und mit einer Einleitung versehen, in der Fachzeitschrift Mesoamérica veröffentlichte.103

Am 16. Februar traf das Dampfschiff Ceto, das die drei Männer von Belize nach Guatemala genommen hatten, in Lívingston ein. Dort trafen sie u.a. Herrn Sarg mit Familie und Mr und Mrs Sharp (letztere die Schwester von Charles Blockley).
Am 18. Februar verließen sie Lívingston und fuhren in der Esperanza den Río Dulce empor bis nach Izabal, wo sie abends ankamen.
Es zeigte sich, daß es sehr wenige Maultiere für die Lasten gab, und so schickte Maudslay Dionisio López mit Briefen an Gorgonio López und Don Onofre Alvarez los, in denen er bat, ihm mehr Maultiere zu schicken. Nach Eintreffen von Gorgonio und Carlos López, und nachdem schon einige Vorräte und Gips nach Quiriguá geschickt worden waren, brachen sie am 21. Februar ebenfalls auf. Giuntini war kein sehr geübter Reiter; seine einzigen diesbezüglichen Erfahrungen bestanden in einem kleinen Ausritt im Epping Forest.
Sie kamen jedoch gut im Ort Quiriguá an und übernachteten im Haus von Don Onofre. Maudslay hatte ihm als Geschenk eine Violine mitgebracht - vermutlich in Erinnerung an dessen Hochzeitsfeier und begeistertes Saitenspiel zwei Jahre zuvor.

Am nächsten Tag brachen sie zu den Ruinen von Quiriguá auf, die etwa zwei Stunden Fußmarsches von dem Ort Quiriguá entfernt sind. Es war eine Hütte erbaut worden, in der Maudslay sich einrichtete.
Giuntini war "sehr zufrieden mit den Skulpturen in den Ruinen". Am nächsten Tag begannen sie, "Idolo no. 3" und Umfeld zu säubern, und Giuntini begann mit seiner Arbeit. Später errichteten sie ein Gerüst, damit Giuntini die Stele auch weiter oben erreichen konnte.

Zoomorph P, Quiriguá, Fotografie von A.P. Maudslay, 1883 Am 28. Februar fällten Gorgonio und die mozos, junge Einheimische, die Maudslay angeheuert hatte, unter Schwierigkeiten den großen Baum, der über dem von Maudslay "Große Schildkröte" genannten, halb vergrabenen Altar stand (heute "Zoomorph P"). Als sie freigelegt und gereinigt war, war Giuntini von der Großen Schildkröte so begeistert, daß er alle andere Arbeit an der Stele liegen ließ, um sofort mit der Schildkröte weiterzumachen, die - als rundum reich verzierter, riesiger Steinblock (mit einem geschätzten Gewicht von mehr als drei Tonnen) - ja auch ein wirklich imposantes Ziel für seine Abdrücke bot. Es wurde ein Dach über dem Altar gebaut, damit er seine Arbeit geschützer verrichten konnte.

Am 2. März erhielt Maudslay einen Brief von "Miss Morris", der amerikanischen Touristin, die er neun Jahre zuvor im Yosemite Park kennengelernt hatte und die später seine Frau werden sollte. Außer der Bemerkung "Brief von Miss Morris" notiert er aber nichts weiter in seinem Tagebuch.

Man hatte mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen. Es gab viele Skorpione und Giftschlangen, die in oder in der Nähe von der Hütte gefunden und getötet wurden. Das Wetter war zunächst überwiegend schön gewesen, doch nun regnete es immer häufiger, wodurch besonders Giuntinis Arbeit erschwert wurde: wurden die mühsam angebrachten Papierabdrücke doch erbarmungslos fortgeschwemmt, wenn sie, zum Trocknen auf den Skulpturen belassen, dem Regen ausgesetzt waren.

Zudem wurden immer mehr der mozos krank und mußten nach Hause geschickt werden. Andere wollten zu ihren Feldern und machten sich, nachdem sie zunächst noch von Maudslay überredet werden konnten, noch ein Weilchen zu bleiben, dann teilweise doch über Nacht davon. Schließlich waren nur noch so wenige Arbeiter übrig, daß Maudslay beschloß, nach Cobán zu reisen, um neue Arbeitskräfte zu rekrutieren.
Seine Rundreise durch den Bezirk Alta Verapaz sollte vom 12. März bis 11. April dauern. Von Izabal und Pansós aus gelangte er über Telemán, La Tinta, San Miguel, Tamahú und Tactic nach Cobán, von wo aus er und Gorgonio beim Alcalde in San Pedro versuchten, Leute anzustellen. Dies erwies sich als sehr schwierig: die meisten wollten keineswegs irgendwohin gehen, ehe nicht die Osterwoche vorübergangen war. Andere Arbeitskräfte, die ihm versprochen wurden, erschienen nicht oder flüchten unterwegs oder wurden von einem Ladino beansprucht, der sagte, er hätte sie schon vor Maudslay angeheuert. (Hier bemerkt Maudslay, was für ein Sklavenhandel das Ganze doch sei!)

Schließlich gelang es Maudslay, mit 17 Männern nach Quiriguá zurückzukehren.

Nachdem eine Ladung mit Papier aus Spanien angekommen war, das Maudslay, weil es so weich und dünn war, bevorzugt für die Abdrücke verwendete, begann er, zusammen mit Gorgonio, von Stele Nr. 1 Abdrücke zu nehmen. Giunitini wurde am 20. April mit der vierten Seiten der Großen Schildkröte fertig (diese Aussage ist unterstrichen); der Gesamtabdruck bestand aus über 600 Einzelstücken und hatte fast 2 Tonnen Gips verschlungen104. An demselben Tag nahm Maudslay die 24 getrockneten Abdrücke von Stele 1 ab (dabei bröckelte die Nase ab, deren Bruchstücke er aufgewahrte).
Am nächsten Tag, den 21. April, begannen sie, in einem kleinen terrassierten Hügel Ausgrabungen vorzunehmen. Mit diesem Eintrag endet dieses Tagebuch.

In der "Biologia Centrali-Americana" skizziert Maudslay den weiteren Verlauf dieses Aufenthalts in Quiriguá.
Ab Ende März war das Wetter warm und heiß geworden, so daß sie ohne weitere Unterbrechung bis Ende der ersten Mai-Woche arbeiten konnten. Maudslay machte Fotografien, und Giuntini nahm Abdrücke von den interessantesten Stellen zweier Stelen. Maudslay, "with the aid of my half-caste companions", machte Abdrücke von allen Inschriften, die er finden konnte.
Der Transport der sorgsam verpackten Abdrücke wurde dann noch durch heftige Stürme gefährdet, die die bergige Strecke bis zum Hafen in "an alternation of mud-hole and watercourse" verwandelten. Schließlich konnten die Kisten aber doch sicher verschifft werden.


4. Besuch
Maudslays letzter Besuch Quiriguás fand 1894 in Begleitung seiner Frau statt (sie hatten zwei Jahre zuvor geheiratet). Nachdem sie den Winter über durch Guatemala gereist waren und einen Monat in Copán verbracht hatten105, kamen sie am 30. März in der Ortschaft Quiriguá an. Da die Einwohner eine neue Siedlung am Ufer des Motagua, ewa eine ¾ Meile von den Ruinen entfernt, gegründet hatten, war der Ort nun weitgehend menschenleer.
Die Ruinen waren im Vorwege bereits unter der Leitung von Mr Price106 von der dichten Vegetation gesäubert worden, die die Monumente inzwischen wieder verbarg. Er hatte außerdem eine Hütte für Maudslay und Frau errichten lassen; dort verbrachten sie die folgenden 14 Tage.

Maudslay hatte aus England Zeichnungen mitgebracht, die von Annie Hunter und E. Lambert anhand der dort befindlichen Gipsabgüsse angefertigt worden waren. Den größten Teil seines Aufenthalts verbrachte er mit dem Vergleich der Zeichungen mit den Originalen, während Gorgonio López Papierabdrücke von einigen der Stelen machte und Mr Price eine genaue Vermessung der Ruinen plante.
Am 14. April mußten Maudslay und seine Frau abreisen, um das letzte Schiff von Lívingston nach New Orleans zu bekommen (danach trat die Sommer-Quarantäne in Kraft). Mr Price und Gorgonio begleiteten sie zum Schiff und kehrten dann nach Quiriguá zurück, um mit ihren Arbeiten dort fortzufahren, aber innerhalb von zwei Tagen wurden sie so krank, daß sie mit der Arbeit aufhören mußten. Sie gelangten mit letzter Kraft in Lívingston an und reisten nach ihrer Genesung in ihre respektiven Heimatorte in Guatemala und England ab.

Die während dieser Reise in Copán und Quiriguá gewonnen Papierabdrücke, die durch die nun fehlende Überwachung nur nachlässig verpackt wurden, wurden auf ihrer Fahrt von Guatemala nach England leider größtenteils durch Feuchtigkeit zerstört.

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