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Utatlán und Iximché


 

Karte von Iximché aus dem 17. Jahrhundert Utatlán oder Q´umarkaaj (das eine ist der aztekische, das andere der einheimische K´ich´e-Name) und Iximché liegen im Hochland von Guatemala. Die beiden alten Hauptstädte der K´iche´ bzw. der Kaqchikel-Maya, 1524 von Pedro de Alvarado eingenommen, untersuchte Maudslay im Januar 1887.

In seinem Tagebuch von 1886-87153 beschreibt Maudslay zunächst den Aufenthalt in Iximché.

Domingo Juarros hatte in seinem "Compendio de la Historia del Reyno de Guatemala" (geschr. 1808-1818), das sich auf Francisco Antonio Fuentes y Guzmans "Recordación Florida" von 1690 stützte, geschrieben, daß sich in der Mitte der Stadt ein königlicher Palast und die Häuser des Adels befunden hätten. Die Straßen seien eng, aber sehr bevölkert gewesen (72.000 Krieger hätte es gegeben). Eins der großen Gebäude sei ein Seminargebäude gewesen, in dem 5000-6000 Kinder erzogen wurden. Außerdem habe es mehrstöckige Wachtürme gegeben.154

Am 8. Januar 1887 erreichte Maudslay die Ruinen. Die Nächte verbrachte er im Hotel in Tecpán, doch tagsüber erforschte er die Ruinen. Sie befinden sich an einer Stelle, die von Schluchten umgeben ist und nur über einen Zugang erreicht werden kann. Maudslay fand das Gelände gepflügt und zur Hälfte mit Mais bewachsen und mit Getreidestoppeln bedeckt vor. Viele Überreste der steinernen Gebäude waren zerstört, da die Bewohner von Tecpán die bearbeiteten Steine für den Bau ihrer eigenen Häuser verwendet hatten. In zumindest einem der Hügel hatte bereits jemand gegraben, "as if in search of treasure".
Das Gelände der Ruinenstätte beschreibt er folgendermaßen:

"The whole of the peninsular appears to have been terraced + occupied by houses - but there is no indication whatever that these houses were built of stone - (or more especially) had stone roof - the mounds vary in size + height from the long mounds six feet or more high which probaby supported dwelling houses to the tall square or oblong mounds. [...] The three [..] hills (one of which I opened) were almost pointed at top but have possibly held small "cues" or temples."155

Maudslay fand nur wenige Tonwaren oder -scherben, und diese waren ohne Verzierung. Außerdem fand er lediglich "one piece of sculptured stone at Iximché + that was a very rudely carved grotesque face, cut in a hard stone but much defaced."156

Doch wo sich zwischen all den kleinen Fundament-Hügeln der von Juarros und Fuentes beschriebene köngliche Palast befunden haben soll, wurde Maudslay nicht klar. Er schreibt vielmehr:

The absurdity of Fuentes´s oft-copied description at once becomes evident. According to the measurements he gives, the Palace alone would occupy nearly three times the whole space available for building, and with the seminary, the gardens, and the aquatic fowl must be relegated to a dreamland suffused with the afterglow of Oriental splendour from which the Spanish chronicler was so ready to seek inspiration.
It is hardly worth while to compare the account of Iximché given by Fuentes and Juarros with the facts revealed by an examination of the ruins..."157


Tempel des Tojil in Utatlan,
Zeichnung von F. Catherwood, 1841 Am 15. Januar verließ Maudslay Iximché und Tecpán in Richtung Santa Cruz, wo er am 17. Januar eintraf. Diesen und den folgenden Tag verbrachte er damit, die nahegelegenen Ruinen von Utatlán (oder Quiché, wie er sie nennt) zu untersuchen.

Pedro de Alvarado beschrieb die Stadt 1524 als "well built and wonderfully strong, and [it] has much cornland and many people subject to it, the which, with all the subject towns and neighbourhoods, I have placed under the yoke and in the service of the royal crown of his Majesty"158.

Utatlán ist, ähnlich wie Iximché, von einer tiefen Schlucht umgeben und besitzt nur zwei schmale natürliche Zugänge, in diese Stadt mit ihrem "level space of ground about eighteen acres in extent, with almost precipitous sides, over which one can look down to the bottom of the barranca four hundred feet below"159.

Auch hier hatten die Bewohner der naheliegenden Ortschaft, Santa Cruz, die alten Ruinen als Steinbruch für den Bau ihrer Häuser genutzt. Es gab auf dem ganzen Gelände Spuren von Gebäuden, die aber alle bis auf die Fundamente verschwunden waren.

Diese Festungen Iximché und Utatlán waren in ihrer vorteilhaften Lage leicht zu verteidigen und, schreibt Maudslay,

"their existence tends to the conclusion that the condition of society was one of continual intertribal warfare.
None of the sites of these strongholds [Utatlan, Iximché, Puchutla, Tayasal, Uspantan, Rabinal-Ruinen] have yielded any examples of the carved hieroglyphic inscriptions, highly ornamented stone buildings, or elaborately-sculptured monolithic monuments which are to be found at Copan, Quirigua, or Palenque; and it cannot be too strongly insisted on that between the civilization revealed to us by those great ruins and the culture of the Indian tribes conquered by the Spaniards there is a great gap which at present we have no means of bridging."160

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